Was Sie bei der Lagerung von Diesel im Winter beachten sollten.

Dieselkraftstoff hält heute jeden landwirtschaftlichen Betrieb in Gang. Doch in der kalten Jahreszeit kann es durchaus zu Problemen kommen, wenn niedrige Temperaturen den Diesel versulzen lassen. Dann stehen alle Räder still. Kann Diesel tatsächlich „gefrieren“ – und worauf ist deshalb im eigenen Betrieb zu achten, damit dieser nicht versulzt?

Warum gefriert Diesel im Winter?

Was passiert bei niedriger Grad Zahl mit dem Diesel?

Diesel ist ein Kraftstoff, der chemisch aus vielen verschiedenen Kohlenwasserstoffmolekülen besteht. Diese sogenannten Paraffine sind bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt flüssig, gehen bei niedrigeren Temperaturen dann aber zunehmend in einen kristallinen Zustand über. Diese Paraffinkristalle sind nicht mehr fließfähig und verstopfen insbesondere den Diesel-Kraftstofffilter. Durch einen verstopften Kraftstofffilter kann der Dieselmotor nicht mehr gestartet werden.

Darüber hinaus kann normaler Dieselkraftstoff bis zu 8 % Wasser aufnehmen. Dies kann ebenfalls mit dazu führen, dass der Diesel im Winter bei Minus-Graden tatsächlich gefriert.

Für welche Temperaturen ist Winterdiesel ausgelegt?

Um auch in den Wintermonaten bei niedrigen Grad Zahlen Dieselmotoren betreiben zu können, kommt „Winterdiesel“ zum Einsatz. Dabei werden dem Dieselkraftstoff Additive zugesetzt, die die Temperaturgrenze für das Ausflocken der Paraffinkristalle weiter in den Bereich der Minusgrade verschieben.

Entscheidend ist dann die sogenannte Filtrierbarkeitsgrenze, auch als CFPP (Cold Filter Plugging Point) bezeichnet. Je nach Zusammensetzung und Additivzugabe haben die Dieselkraftstoffe dann eine unterschiedliche Filtrierbarkeitsgrenze. Beim Winterdiesel muss nach DIN EN 590 der CFPP-Wert bei mindestens -20 Grad Celsius liegen, damit das Ausflocken der Paraffinkristalle ausreichend verschoben wird und der Kraftstoff bis zu dieser untersten Temperatur einsatzfähig bleibt.

Wann ist Winterdiesel erhältlich?

Winterdiesel - Sommerdiesel: Wann und welche Temperaturen?

Je nach Jahreszeit werden unterschiedliche Filtrierbarkeitsgrenzen des angebotenen Diesels vorgeschrieben. In Deutschland richtet sich dies nach der DIN EN 590, die folgende Qualitäten/CFPP-Werte vorschreibt:

  • 15.04. – 30.09. Sommerdiesel: CFPP-Wert 0 Grad Celsius
  • 01.10. – 15.11. Übergangszeit: CFPP-Wert -10 Grad Celsius
  • 16.11. – 28.02. Winterdiesel: CFPP-Wert -20 Grad Celsius
  • 01.03. – 14.04. Übergangszeit: CFPP-Wert -10 Grad Celsius

Darüber hinaus bieten manche Mineralölkonzerne teilweise auch über das ganze Jahr Dieselkraftstoffe an, die über die Anforderungen des Winterdiesels sogar hinausgehen. Premiumsorten sollen teilweise bis -28 Grad Celsius oder kälter fließfähig bleiben. Diese Kraftstoffe sind in der Regel allerdings teurer als der normal in der Jahreszeit angebotene Diesel.

Wenn Sie Ihre betriebseigene Tankstelle bevorraten wollen, sprechen Sie daher mit Ihrem Lieferanten genau ab, welche Eigenschaften der Dieselkraftstoff erfüllen soll.

Kann man Sommer- und Winterdiesel problemlos mischen?

Der Unterschied beider Dieselvarianten liegt nur darin, dass beim Winterdiesel ein Additiv den Gefrierpunkt des Diesels tiefer setzt. Dadurch friert er auch bei kälteren Außentemperaturen nicht ein.

Im Oktober spätestens November wird dann bekannt gegeben, dass auf Winterdiesel umgestellt wird. In der Übergangszeit können Sommer- und Winterdiesel problemlos miteinander vermischt werden, sodass der Gefrierpunkt schon einmal etwas herabgesetzt wird.

Es ist aber besonders darauf zu achten, dass KEIN Sommerdiesel mehr im Tank des Fahrzeuges vorhanden ist, wenn die Gradzahl unter 0 Grad Celsius sinkt, da der Gefrierpunkt des Sommerdiesels bei 0 Grad Celsius und im Mischverhältnis bei ca. -10 Grad Celsius liegt.

Darf man Diesel mit Benzin mischen?

Früher wurde häufig dem Diesel bei Frost etwas Benzin beigemischt, um den Kraftstoff einsatzbereit zu halten. Dies sollten Sie heute keinesfalls mehr tun! Moderne Dieselmotoren sind inzwischen hochspezialisierte Aggregate, die nur auf Dieselkraftstoff ausgelegt sind. Benzin ist wesentlich schneller entzündlich und kann dann schwere Schäden an Kraftstoffpumpen, Leitungen oder Injektoren verursachen. Bei Einspritzanlagen spült das Benzin sofort den notwendigen Dieselschmierfilm ab, was nach einiger Zeit zum Totalschaden an der Pumpe führen kann.

Auch der Einsatz von Gasbrennern zum Anwärmen der Tanks sollte unbedingt unterlassen werden. Bei hoher Hitze kann sich der Kraftstoff entzünden und Sie und andere gefährden! Teilweise verfügen Fahrzeuge heute allerdings bereits über eine Filter-Vorwärmung. So kann sichergestellt werden, dass der Diesel beim Durchfließen des Filters flüssig ist.

Was ist bei der Lagerung von Diesel im Winter zu beachten?

Wenn Sie in Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb in der stationären oder mobilen Tankanlage Sommerdiesel bevorraten, der nur für Plus-Temperaturen geeignet ist, müssen Sie auf die Temperaturentwicklung achten. Im Freien stehende und vor Kälte ungeschützte Tankanlagen können dann möglicherweise nicht mehr eingesetzt werden. Mobile Tankanlagen sollten Sie im Winter möglichst in einer geschützten Halle abstellen, um sie nicht extremen Tiefsttemperaturen auszusetzen.

Achten Sie aber auf jeden Fall darauf, Sommerdiesel aus diesen Tanks möglichst zu verbrauchen und dann rechtzeitig auf Winterdiesel umzustellen.

Selbst wenn die stationäre oder mobile Tankanlage vor Kälte weitestgehend geschützt ist, sollten Sie ebenfalls die alten Bestände an Sommerdiesel aufbrauchen, um ein irrtümliches Betanken mit Sommerdiesel im Winter auszuschließen.

Mehr zum Thema Diesellagerung lesen Sie auch in unserem Hauptartikel.

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