Frostschutz und Diesellagerung im Winter: Maßnahmen in Ihrem Betrieb
Für landwirtschaftliche Betriebe, die auf Maschinen wie Traktoren, Mähdrescher und weitere dieselbetriebene Geräte angewiesen sind, ist die sichere Lagerung von Diesel im Winter eine wichtige Voraussetzung, um die Arbeitsfähigkeit in der kalten Jahreszeit zu gewährleisten. Frost und Kälte können Diesel unter Umständen verklumpen und seine Zündfähigkeit beeinträchtigen, was zu Betriebsausfällen und zusätzlichen Kosten führen kann. Ein effektiver Frostschutz in Diesellagertanks ist daher eine wirtschaftlich sinnvolle Investition.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Diesel im Winter besonders empfindlich ist
- Einsatz von Additiven als Frostschutzmittel
- Tankisolierung: Schutz vor extremen Temperaturen
- Heizlösungen für Lagertanks: Sicherstellen der konstanten Fließfähigkeit
- Standortwahl für den Dieseltank: Schutz durch überdachte Lagerung
- Dieselqualität im Winter sicherstellen: regelmäßige Kontrolle und Wartung
- Alternative Kraftstoffe als Lösung? Die Rolle von Winterdiesel
Fazit
1. Warum Diesel im Winter besonders empfindlich ist
Dieselkraftstoff kann bei kalten Temperaturen dickflüssig werden, da sich Paraffinkristalle bilden, die sich zu einer Art wachsähnlicher Substanz verfestigen. Diese Kristalle verstopfen Filter und Leitungen und behindern die Zufuhr des Kraftstoffs zu den Motoren. Bei Temperaturen unter dem sogenannten Kältegrenzwert (CFPP) kann Diesel nicht mehr ordnungsgemäß fließen, was zu Problemen beim Starten und Betreiben der Maschinen führt. Besonders landwirtschaftliche Betriebe, die im Winter Einsätze haben, sollten daher ihre Diesellagerung an die Wetterbedingungen anpassen.
Nachfolgend sind die wichtigsten Maßnahmen aufgelistet, die Sie als Landwirt/-in ergreifen können, um Diesellagertanks winterfest zu machen:
2. Einsatz von Additiven als Frostschutzmittel
Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, um Diesel winterfest zu machen, ist die Zugabe von Additiven. Diese chemischen Zusätze verändern die physikalischen Eigenschaften des Diesels und verhindern die Bildung von Paraffinkristallen. Additive sind im Fachhandel erhältlich und sollten idealerweise vor Eintritt der Frostperiode dem Diesel beigemischt werden.
Tipps zur Nutzung von Additiven:
- Rechtzeitige Anwendung: Additive sollten bereits bei milden Temperaturen dem Diesel zugesetzt werden, damit sie sich optimal verteilen können. Sobald der Diesel verklumpt ist, sind Additive oft nicht mehr wirksam.
- Qualität des Additivs: Verwenden Sie nur hochwertige Additive, die speziell für den Einsatz in landwirtschaftlichen Maschinen freigegeben sind.
- Mischverhältnis beachten: Halten Sie sich an die Empfehlungen des Herstellers, da eine zu hohe oder zu niedrige Konzentration die Wirksamkeit beeinträchtigen kann.
Viele landwirtschaftliche Betriebe setzen auf eine Mischung aus Sommer- und Winterdiesel, was den CFPP ebenfalls senkt und die Bildung von Paraffinkristallen reduziert.
3. Tankisolierung: Schutz vor extremen Temperaturen
Eine isolierte Lagerung der Dieseltanks kann dazu beitragen, den Kraftstoff vor niedrigen Temperaturen zu schützen. Besonders ungeschützte Außenlagertanks profitieren von einer zusätzlichen Isolierung, die kostengünstig installiert werden kann.
Optionen für Tankisolierungen:
- Schutzschicht oder Tankisolierhauben: Spezielle Schutzhauben oder Isolierschichten für Lagertanks halten die Außentemperatur von den Tankwänden fern und verhindern ein Auskühlen des Diesels.
- Wärmedämmplatten: Diese Platten werden um den Tank herum installiert und bieten zusätzlichen Schutz gegen starke Temperaturschwankungen.
- Tankverkleidung: Eine wetterfeste Verkleidung oder ein Schutzraum um den Tank kann den direkten Einfluss der Kälte mindern. Besonders bei größeren Lagertanks lohnt sich eine Verkleidung, da diese sowohl Wärme speichert als auch vor Witterung schützt.
Isolierungen helfen auch dabei, Temperaturschwankungen zu minimieren, die zu Kondenswasserbildung führen können. Kondenswasser wiederum begünstigt die Entstehung von Mikroben im Diesel, was die Kraftstoffqualität zusätzlich beeinträchtigen kann.
4. Heizlösungen für Lagertanks: Sicherstellen der konstanten Fließfähigkeit
Für besonders kalte Regionen oder extrem niedrige Temperaturen kann der Einbau von Heizlösungen in Betracht gezogen werden. Ein beheizter Dieseltank garantiert, dass der Diesel auch bei tiefen Temperaturen flüssig bleibt und ohne Einschränkungen verwendet werden kann.
Verschiedene Heizlösungen:
- Heizmatten: Heizmatten lassen sich einfach an der Außenseite des Tanks anbringen und geben eine konstante, gleichmäßige Wärme ab.
- Warme Hallen: das Aufstellen von Dieseltanks im warmen Gebäuden stellt sicher, dass der Diesel immer flüssig, und einsatzbereit ist. Eine kleine Ecke hat in der Regel jeder frei.
Es ist wichtig, Heizlösungen richtig zu dimensionieren und nur zertifizierte Produkte zu verwenden. Vor der Installation sollte eine professionelle Beratung oder Inspektion erfolgen, da eine unsachgemäße Nutzung zu Sicherheitsrisiken führen kann.
5. Standortwahl für den Dieseltank: Schutz durch überdachte Lagerung
Wo immer möglich, ist die Wahl des Standortes ein entscheidender Faktor. Die Platzierung des Dieseltanks an einem geschützten Ort kann Temperaturschwankungen und die Einwirkung von Witterungseinflüssen verringern.
Standortoptionen:
- Überdachte Lagerung: Ein überdachter Standort, wie eine Halle oder ein spezieller Lagerraum, schützt den Dieseltank vor direkter Kälteeinwirkung und bewahrt den Diesel länger vor dem Auskühlen.
- Windschutz: Ein einfacher Windschutz kann die Kälteeinwirkung deutlich mindern. Der Tank sollte möglichst an einer windgeschützten Seite des Gebäudes stehen.
6. Dieselqualität im Winter sicherstellen: regelmäßige Kontrolle und Wartung
Die Wartung des Dieseltanks spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, um die Dieselqualität langfristig zu gewährleisten. Einmal kristallisierter Diesel lässt sich nur schwer wieder verflüssigen, was zu teuren Austausch- oder Reinigungsmaßnahmen führen kann. Regelmäßige Kontrollen sorgen für eine frühzeitige Erkennung von Problemen.
Wartungs- und Kontrollmaßnahmen:
- Kondenswasserbildung verhindern: Da Temperaturschwankungen Kondenswasser im Tank fördern, sollte der Tank so voll wie möglich gehalten werden, um Luft und Feuchtigkeit zu reduzieren. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob sich Wasser am Boden des Tanks absetzt und entfernen Sie es gegebenenfalls.
- Filterwechsel: In der Kälte verstopfen Filter durch Paraffinkristalle schneller. Ein Filterwechsel vor der Wintersaison kann Störungen vorbeugen.
- Prüfung der Additivwirkung: Manchmal setzt sich Diesel trotz Additivzugabe ab oder verhärtet. Kontrollieren Sie den Diesel daher regelmäßig auf seine Fließfähigkeit und ergänzen Sie Additive bei Bedarf.
7. Alternative Kraftstoffe als Lösung? Die Rolle von Winterdiesel
In besonders kalten Regionen setzen viele landwirtschaftliche Betriebe auf sogenannten Winterdiesel. Dieser spezielle Diesel wird mit einer niedrigeren Kältegrenztemperatur formuliert, sodass er auch bei Temperaturen bis zu -20°C flüssig bleibt.
Winterdiesel enthält Additive, die seine Fließfähigkeit und Zündfähigkeit auch bei Frost sicherstellen. Ein Wechsel zu Winterdiesel kann besonders im Herbst vorteilhaft sein, wenn die Temperaturen zu sinken beginnen.
Fazit: Ein sicherer Winterbetrieb mit optimal gelagertem Diesel
Die Sicherstellung der Dieselqualität im Winter ist für landwirtschaftliche Betriebe entscheidend, um teure Ausfälle und Wartungskosten zu vermeiden. Durch die Kombination mehrerer Maßnahmen wie der Additivnutzung, Tankisolierung, Heizlösungen und einer überdachten Lagerung kann der Diesel optimal gegen Frost geschützt werden. Diese Schritte stellen sicher, dass der Diesel auch bei tiefen Temperaturen seine Qualität behält und die Maschinen in der kalten Jahreszeit einsatzfähig bleiben.
Die richtigen Schutzmaßnahmen für die Diesellagerung bieten landwirtschaftlichen Betrieben nicht nur Sicherheit, sondern auch betriebswirtschaftliche Vorteile. Ein optimales Lagermanagement für Diesel spart langfristig Kosten, reduziert Risiken und gewährleistet den zuverlässigen Einsatz der Maschinen, wann immer sie benötigt werden.
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