Düngerpreise steigen drastisch – Was tun?
Zu Beginn des Jahres 2025 erleben Landwirte erneut eine dramatische Steigerung der Düngerpreise. Sowohl Agrarheute als auch andere Fachmagazine berichten regelmäßig über diese Entwicklung. Steigende Gaspreise, Sanktionen gegen russische Düngemittelimporte, ein schwacher Euro und weltweite Preiserhöhungen auf dem Düngermarkt machen den Düngereinkauf zu einer teuren Herausforderung. Viele Landwirte stehen nun vor der schwierigen Frage: Wie kann ich meine Betriebskosten senken, ohne dabei Ertragseinbußen in Kauf nehmen zu müssen? Macht es Sinn, den Dünger zu wechseln, und wenn ja, was muss dabei beachtet werden?
Wir kommen selbst aus der Landwirtschaft und verstehen die Sorgen und den Entscheidungsdruck, den diese Preisanstiege mit sich bringen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen nicht nur einen Überblick über die aktuellen Veränderungen auf dem Düngermarkt geben, sondern auch Handlungsempfehlungen für die Praxis aussprechen.
Inhalt
- Aktuelle Veränderungen auf dem Düngermarkt
- Aktuelle Preisentwicklung
- Kurzfristige Handlungsmöglichkeiten
- Wann macht es Sinn, auf Flüssigdünger umzustellen?
- Für Landwirte, die bereits AHL nutzen
- Langfristige Strategien zur Kostensenkung
- Fazit
Aktuelle Veränderungen auf dem Düngermarkt
Im Februar 2025 sind die Düngerpreise erneut erheblich gestiegen. Diese Preisanstiege haben verschiedene Ursachen:
- Hohe Gaspreise: Der Düngemarkt ist stark von den Gaspreisen abhängig, da Gas als Hauptrohstoff in der Düngemittelproduktion verwendet wird. Steigende Gaspreise treiben die Produktionskosten und somit auch die Düngerpreise in die Höhe.
- Sanktionen gegen russische Düngemittelimporte: Die europäischen Sanktionen gegen Russland, einschließlich der möglichen Einschränkungen beim Import russischer Düngemittel, führen zu einem spürbaren Engpass auf dem Markt. Russische Düngemittel trugen bisher zur Stabilisierung der Preise bei, und ihre Verknappung könnte die Preise weiter steigen lassen.
- Steigende Weltmarktpreise: Der weltweite Markt für Düngemittel ist durch starke Preisanstiege geprägt, die auch die europäischen Märkte betreffen. Dies bedeutet, dass Landwirte nicht nur lokale, sondern auch globale Preisentwicklungen im Blick behalten müssen.
- Schwacher Euro: Der schwache Euro verteuert den Import von Düngemitteln, da viele Düngemittel international gehandelt werden. Ein starker Dollar und eine schwache europäische Währung führen zu höheren Preisen für ausländische Produkte.
Aktuelle Preisentwicklung
Die Preise für KAS (Kalcium-Ammonium-Nitrat) sind in den letzten Wochen deutlich gestiegen. Wer im Dezember 2024 noch 347 Euro pro Tonne bezahlt hat, muss jetzt 390 Euro pro Tonne zahlen. Auch die Preise für AHL (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung) sind gestiegen – von etwa 305 Euro pro Tonne im Dezember auf 328 Euro im Februar.
Je näher das Frühjahr rückt, desto mehr Landwirte müssen kaufen, was die Marktnachfrage weiter anheizt. In Kombination mit einer begrenzten Angebotsmenge wird dies den Preistrend in den kommenden Monaten möglicherweise weiterhin nach oben treiben.
Kurzfristige Handlungsmöglichkeiten
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Landwirte ihre Düngemittelkosten kurzfristig senken können, ohne Abstriche bei der Qualität oder den Erträgen zu machen.
- Bodenanalyse durchführen und den Düngerbedarf genau kalkulieren: Führen Sie eine präzise Bodenanalyse durch, um den tatsächlichen Nährstoffbedarf Ihrer Felder zu ermitteln. Auf diese Weise können Sie die Düngermenge anpassen und überflüssige Ausbringungen vermeiden. Je gezielter Sie düngen, desto weniger Dünger müssen Sie verwenden – was zu einer direkten Kostenersparnis führt.
- KAS in größeren Mengen kaufen: Beim Kauf von Dünger in größeren Mengen bieten viele Lieferanten Rabatte an. Durch diese Mengenrabatte können Sie die Kosten pro Tonne senken und so die Gesamtbetriebskosten reduzieren. Überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, eine größere Menge für die kommende Saison zu kaufen, wenn die Preise niedriger sind.
- Dünger selbst lagern: Wenn Sie die Möglichkeit haben, Dünger auf Ihrem eigenen Hof zu lagern, vermeiden Sie Lagergebühren beim Landhandel. Ein eigener Lagerraum macht Sie unabhängiger und flexibler. So können Sie Dünger zu einem günstigeren Zeitpunkt kaufen und die Kosten langfristig senken.
- Wechsel auf Flüssigdünger in Betracht ziehen: Wer eine Pflanzenschutzspritze besitzt, könnte es in Erwägung ziehen, auf Flüssigdünger umzustellen. Der Preisunterschied zwischen AHL und herkömmlichem Dünger beträgt derzeit etwa 62 Euro pro Tonne. Zudem ist die Ausbringung von Flüssigdünger präziser und effizienter. Ein Flüssigdüngerlager auf dem Hof kann sich langfristig als kosteneffektiv herausstellen.
Wann macht es Sinn, auf Flüssigdünger umzustellen?
Flüssigdünger wird immer häufiger als Alternative zu herkömmlichem Granulatdünger genutzt. Hier sind einige Vorteile, die für den Umstieg sprechen:
- Kostenersparnis: AHL (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung) ist in der Regel günstiger als andere Stickstoffdünger und bietet eine präzisere Düngung, was zu einer besseren Ausnutzung der Nährstoffe führt.
- Präzise Ausbringung: Die Ausbringung von Flüssigdünger ermöglicht eine exakte Dosierung und Anpassung an den Bedarf der Pflanzen. So wird weniger Dünger verschwendet, was zu einer besseren Effizienz führt.
- Effizienz: Besonders in Regionen mit wenig Niederschlag (rote Gebiete) ist Flüssigdünger durch die bessere Verfügbarkeit und Verteilung der Nährstoffe effektiver als feststoffbasierte Düngemittel.
Ein Beispiel eines Landwirts aus Gebstedt verdeutlicht den Vorteil der Umstellung auf Flüssigdünger:
"Für uns war es wichtig, eine saubere und sichere Lösung zu finden. Wir haben bis 2018 mit Feststoffdünger gearbeitet. In der langen Trockenphase ist AHL jedoch wesentlich effektiver und kostengünstiger. Wir haben bei Duraplas einen 25.000-Liter-Flüssigdüngertank gekauft und sind bisher sehr zufrieden. Die Arbeit ist wesentlich komfortabler geworden. "
– C. Hüttenrauch
Für Landwirte, die bereits AHL nutzen
Wenn Sie bereits Flüssigdünger ausbringen, gibt es dennoch Möglichkeiten, die Kosten weiter zu senken:
- Kauf außerhalb der Saison: Ein häufiger Fehler ist es, Dünger direkt vor der Saison zu kaufen, wenn die Nachfrage hoch ist und die Preise ebenfalls steigen. Wenn möglich, planen Sie den Düngerbezug außerhalb der Saison und verhandeln Sie einen günstigeren Preis. Ein Liefertermin nach der Ernte kann Ihnen helfen, Geld zu sparen.
- Lagerung des Flüssigdüngers auf dem eigenen Hof: Wenn Sie Ihren Flüssigdünger beim Landhändler einlagern, können Sie überlegen, ob es sinnvoller ist, den Dünger direkt auf dem eigenen Hof zu lagern. Dies bietet mehr Flexibilität und spart Lagergebühren. Eine eigene Lagerung schützt zudem vor Engpässen in der Düngesaison und ermöglicht eine flexiblere Planbarkeit.
Langfristige Strategien zur Kostensenkung
Neben den kurzfristigen Maßnahmen gibt es auch langfristige Strategien, die dabei helfen können, die Betriebskosten nachhaltig zu senken.
- Düngerpreise regelmäßig überwachen: Nutzen Sie Vergleichsportale und Fachmagazine, um die Entwicklungen auf dem Düngermarkt im Auge zu behalten. So können Sie auf günstige Angebote reagieren und sich vorteilhafte Preise sichern, bevor sie weiter steigen.
- Langfristige Lieferverträge abschließen: Überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, langfristige Verträge mit Ihren Lieferanten abzuschließen. Diese Verträge bieten Ihnen einen stabilen Preisrahmen und mehr Sicherheit in der Kostenplanung.
- Regenwasser für Bewässerung nutzen: Wer langfristig auch bei den Wasserkosten sparen möchte, könnte darüber nachdenken, Regenwasser zu sammeln und für die Bewässerung einzusetzen. Dies kann zu erheblichen Einsparungen führen und zugleich die Nachhaltigkeit des Betriebs verbessern.
Fazit
Die aktuellen Preisanstiege bei Düngemitteln stellen eine Herausforderung für viele Landwirte dar. Doch es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Düngemittelkosten senken können. Ob durch gezielte Bodenanalysen, den Kauf von Dünger in größeren Mengen oder den Umstieg auf Flüssigdünger – mit den richtigen Entscheidungen können Sie Ihre Kosten im Griff behalten, ohne Ihre Erträge zu gefährden.
Zudem lohnt es sich, über langfristige Strategien nachzudenken, wie etwa die Überwachung von Düngerpreisen oder das Abschließen von Lieferverträgen. Wer zusätzlich auf eine effiziente Lagerung und den Kauf außerhalb der Saison setzt, kann ebenfalls von günstigeren Preisen profitieren.
Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine detaillierte Beratung benötigen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite, um die besten Lösungen für Ihren Betrieb zu finden!