Die bekanntesten Flüssigdünger Arten

Für die Flüssigdüngung in der Landwirtschaft sind heute verschiedene Dünger verfügbar, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Unter anderem bestehen die hier aufgelisteten Dünger aus Ammonium, Schwefel, Phosphor und Harnstoff. 

AHL (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung) 
Der AHL-Flüssigdünger, auch Flüssig-Stickstoffdünger genannt, ist der am häufigsten verwendete Flüssigdünger in der Landwirtschaft. AHL ist eine flüssige Lösung aus Ammoniumnitrat, Harnstoff und Wasser. Sie ist in den Qualitäten 32 % N, 30 % N oder 28 % N je Kilo erhältlich. Mit 28 % N je Kilo setzt sich AHL aus 7 % Nitratstickstoff, 7 % Ammoniumstickstoff und 14 % Carbamid Stickstoff (aus dem Harnstoff) zusammen.  

Bei reiner AHL liegt der Stickstoff zur Hälfte als Amid-N (Harnstoff) vor und jeweils zu einem Viertel als Nitrat und Ammonium. Während Nitrat und Ammonium unmittelbar über Wurzeln und Blätter aufgenommen werden, ist Amid-N erst nach ein bis zwei Tagen verfügbar. Hochwertiger AHL-Dünger hat eine hohe Oberflächenspannung und einen neutralen pH-Wert, welcher durch die Zugabe von Ammoniak während der Herstellung eingestellt wird. Da AHL ein höheres spezifisches Gewicht hat, sollte man bei der Düngung den Druck an der Düse besonders beachten. Die Anwendung von AHL erfolgt entweder pur oder verdünnt mit Wasser mit 1:3 oder 1:4, um eine Verätzung möglichst zu eliminieren. 

AHL-S-Lösung 
AHL mit Schwefel kann eingesetzt werden, um gezielt die Schwefelversorgung sicherzustellen. Die Lösung wird von diversen Herstellern und Unternehmen mit Mischanlagen angeboten. Das Verhältnis von Stickstoff zu Schwefel ist gegenüber anderen Mischungen deutlich im Vorteil, wobei der wasserlösliche Schwefelgehalt (Ammoniumsulfat, Amoniumthiosulfat) meist zwischen 3 bis 8 Prozent liegt. ASL und/oder ATS dienen als Schwefelquelle.  

Im Ausland wird Schwefel als SO3 und nicht als S bewertet. Deshalb kommt es in den Grenzregionen oftmals zu Verwirrungen. 3 % S (Deutschland) entsprechen 7,5 SO3 (Ausland). Daher sollten Sie die Herkunft Ihres Düngers kennen. 

ASL-Lösung 
Über einen noch höheren Schwefelgehalt verfügt die Ammoniumsulfat-Lösung. ASL nimmt seit Jahren in der Anwendung von Flüssigdüngern stark zu. Die farblose Flüssigkeit wird bei verschiedenen technischen Verfahren, wie z.B. Abgasreinigung, Abluftreinigung oder Herstellung von Blausäure verwendet und ist meist in der Qualität 8 % N und 9 % Schwefel erhältlich. Der pH-Wert ist von neutral bis sauer vorzufinden. 

N-P-Lösung 
Die N-P-Lösung ist eine Kombination aus den zwei Nährstoffen Ammonium-N zu ca. 10% und Phosphor zu ca. 34 %. Der Phosphor liegt in seiner höchsten Löslichkeitsstufe und in einer für die Pflanzen optimal aufnehmbaren Form vor. Daher ist die Anwendung auf Böden, die Mangel an Phosphor haben, schneller pflanzenverfügbar als bei festen Düngemitteln. Für Kulturen mit hohem Phosphorbedarf, wie Mais, ist die Anwendung der N-P-Lösung optimal. Die N-P-Lösung kann aber auch mit AHL gemischt ausgebracht werden. Im Vergleich zu Festdüngern ist eine genauere Dosierung und bessere Verteilgenauigkeit möglich, womit Sie Geld sparen und bessere Erträge erzielen können. 

Flüssigharnstoff 
Flüssigharnstoff wird von verschiedenen Herstellern oder von Betrieben, die gekörnte Ware auflösen können, angeboten. Dieser farblose Dünger ist als organische Flüssigkeit weitgehend neutral, kann aber auch ins alkalische bis 10 pH vorkommen. Der Flüssigharnstoff wirkt weniger korrosiv und enthält je Kilo 15-19 % Carbamid Stickstoff. Je nach Pflanzenart sind Konzentrationen von 0,5 % bis 10 % verträglich. 

 

Die Zukunft der Flüssigdünger 


Es werden für die Zukunft in sehr vielen Betrieben eine höhere Effizienz, sichere Erträge und eine positive wirtschaftliche Entwicklung bestrebt. 

Deshalb ist bei der Düngung eine ständige Weiterentwicklung zu verringerten Düngergaben, möglichst exakten Ausbringungen und größeren Arbeitsbreiten und somit weniger Überfahrten wichtig. 

Vorteile von Flüssigdüngern 

Die Preise der landwirtschaftlichen Betriebsmittel, insbesondere von Düngern, sind über die letzte Zeit massiv angestiegen. Gegenüber Festdüngern bietet Flüssigdünger Preisvorteile. Aber nicht nur deshalb lohnt sich eine Umstellung. Flüssigdünger hat, durch seine anwendungs- und wirksamkeitsspezifischen, technischen und wirtschaftlichen Vorteile, beträchtliches Potential. Viele Betriebe stellen sich deshalb die Frage, ob sich eine Umstellung von Festdüngern auf Flüssigdüngern lohnt. Dieses Thema haben wir im Artikel “Die 10 wichtigsten Fakten zur Umstellung auf Flüssigdünger!” behandelt. 

Cultan-Verfahren 

Das Cultan-Verfahren ist eine Düngevariante, die erheblich effektiver als die herkömmliche Düngung ist. Cultan wurde aus den Anfangsbuchstaben der Bezeichnung “controlled uptake long term ammonium nutrition” gebildet und bedeutet übersetzt “kontrollierte Langzeit-Ammoniumernährung”. Bei diesem Verfahren wird ein konzentriertes flüssiges Ammoniumdepot im Boden platziert, wovon die Pflanzenwurzel direkt den Stickstoff aufnimmt. Dieses Depot wird von den Wurzeln umwachsen, welches dazu führt, dass die Pflanze über die gesamte Vegetation mit der richtigen Menge an Stickstoff ernährt wird. Dadurch, dass das Ammoniumdepot so hoch konzentriert ist, kann es kaum von Mikroorganismen abgebaut werden und so eine sehr lange Zeit die Pflanze ernähren. 

 

Wenn Sie überlegen eine Umstellung von Festdünger auf Flüssigdünger zu machen und einen Schritt in die Richtung der Zukunft gehen wollen, könnte dieser Artikel interessant für Sie sein: “Umstellen auf Flüssigdünger lohnt sich! 

Um zusätzlich Zeit einzusparen, lohnt sich außerdem die Flüssigdüngerlagerung in Flüssigdüngertanks, da man gegenüber IBC-Containern keinen Gabelstapler, Radlader oder Teleskoplader benötigt, um den Dünger einzufüllen. Flüssigdüngertanks besitzen eine Pumpe, womit man 400-450 Liter pro Minute pumpen kann - und das ganz einfach - Schlauch anschließen und los geht’s!